Inverter-Schweißgeräte: Hintergründe & Tipps zum Kauf
Inverter Schweißgeräte stehen nicht für ein eigenständiges Verfahren, wie das etwa beim Elektroden- oder Schutzgas-Schweißen der Fall ist. Stattdessen bezieht sich der Name auf die Technologie der eingesetzten Energiequelle.
In diesem Artikel erklären wir Ihnen, welche Besonderheiten und Unterschiede Inverter-Schweißgeräte im Vergleich zu traditionellen Schweißtransformatoren besitzen.
Hintergründe zu Inverter-Schweißen
Inverter-Schweißgeräte sind eine spezielle Bauart von Schweißgeräten. Es gibt sie in Form von Schutzgas-Schweißgeräten ebenso wie beispielsweise als Elektroden-Schweißgeräte.
Sind die Inverter-Schweißgeräte für Heimwerker geeignet?
Normale Schweißgeräte benötigen einen separaten Trafo, damit sie sich in Gang setzen lassen. Dieser ist bei Schweißinvertern nicht erforderlich, denn der Trafo wird durch die moderne Halbleitertechnik ersetzt.
Dadurch sind Inverter-Schweißgeräte sehr viel leichter als traditionelle Modelle. Aus diesem Grund eignen sie sich gerade für Heimwerker, die ein vielseitiges und flexibles Schweißgerät suchen, sehr gut.
Wie funktioniert das Inverter-Schweißen?
Die Inverter-Technologie ist in zahlreichen Geräten wie Klimaanlagen, Kühlschränken und anderen elektrischen Werkzeugen zu finden. Der Grund dafür besteht darin, dass der Energieverbrauch niedriger ist.
- Das Inverter-Prinzip ähnelt dabei einem Netzteil, das in fast jedem elektronischen Gerät vom Smartphone-Ladegerät bis zum Fernseher zu finden ist. Ein Halbleiter wandelt den Wechselstrom aus der Steckdose in Gleichstrom um und transformiert ihn schließlich auf eine niedrigere Spannung.
- Gleichzeitig wird bei diesem Vorgang noch die Frequenz erhöht. Das verbessert auch den Wirkungsgrad beim Schweißen und hilft dabei, Energie zu sparen. Auch Schwankungen der Lichtbogenlänge werden durch die elektronische Steuerung geregelt.
- Auf diese Weise entsteht ein leistungsfähiger und konstanter Lichtbogen.
- Es gibt unterschiedliche Schweißtechniken, die mit einem Inverter funktionieren. Hierbei wird unter Schutzgas, mithilfe eines Drahtes ein Schweißbad erzeugt. Dieses verbindet die Werkstoffe miteinander und führt zu einer festen Verbindung, sodass ein Werkstück entsteht.
Viele Inverter-Geräte verfügen zudem über praktische Komfortfunktionen wie etwa das Anti-Sticking. Dafür wird kurz vor dem Kurzschluss die maximal mögliche Spannung abgegeben. So wird verhindert, dass die Elektrode festkleben kann. Auch der „Hot Start“ verhindert das Festkleben und wärmt den Beginn der Schweißnaht in kürzerer Zeit auf.
Schweißtechniken die mit Schweißinverter funktionieren
Prinzipiell werden Inverter-Schweißgeräte für alle gängigen Lichtbogenschweißverfahren gebaut, wie etwa für das MIG/MAG-, das Fülldraht, das Elektroden- und das Plasma-Schweißen.
- Da Sie mit einem Inverter-Schweißgerät zwischen Wechsel- und Gleichstrom tauschen können, können Sie bei sehr unterschiedlichen Materialien gute Ergebnisse erzielen.
- Da ein Inverter eine lange Einschaltdauer hat, können Sie auch längere Schweißaufgaben ohne Pausen oder zumindest mit weniger Pausen erledigen. Der Schweißstrom lässt sich elektronisch regulieren, deshalb bringen Inverter-Schweißgeräte sehr gute Schweißeigenschaften mit.
- Oft werden Inverter-Schweißgeräte auf Baustellen und für gewerbliche Zwecke genutzt, weil sie so kompakt und leicht sind, aber dennoch eine bessere Leistung bieten als herkömmliche Modelle.
Notwendig zum Betrieb: Strom / Schutzgas
Ob Sie bei einem Schweißgerät mit Inverter Schutzgas benötigen oder nicht, hängt davon ab, ob es sich um ein Schutzgas-Schweißgerät oder beispielsweise um ein Elektroden-Schweißgerät handelt. Bei ersterem ist zusätzlich ein Schutzgas erforderlich, bei letzterem jedoch nicht.
Strom hingegen ist zwingend notwendig. Sie müssen das Inverter Schweißgerät ans Stromnetz anschließen, um damit arbeiten zu können.
Welche Stromstärke & Spannung kommen zum Einsatz?
Inverter-Schweißgeräte werden ein- oder dreiphasig an das Stromnetz angeschlossen – je nach Leistung.
- Im Prinzip arbeitet ein Inverter dabei genau wie ein normales Schaltnetzteil: Die Spannung wird gleichgerichtet, durch Leistungshalbleiter mit einer Frequenz von 20 bis 150 Kilohertz zerhackt und danach durch einen kleinen Transformator auf eine geringe Spannung transformiert.
- Der Schweißstrom wird schließlich durch geeignete Dioden gleichgerichtet. Dabei gilt: Je höher die Frequenz ist, desto leichter und kleiner lässt sich der Transformator und somit das Schweißgerät bauen.
- Durch die höhere Arbeitsfrequenz ist es möglich, dynamische Schweißprozesse besser zu regeln.
- Welche Stromstärken und Spannungen eingesetzt werden, richtet sich dabei in erster Linie nach den jeweiligen Schweißverfahren.
Vor- und Nachteile von Inverter-Schweißgeräten
Inverter-Schweißgeräte bringen allerhand Vorteile mit:
- Sie erlauben Ihnen ein relativ einfaches und sehr dynamisches Schweißen. Deshalb lassen sich die Geräte auch von Schweißanfängern gut und einfach handhaben.
- Schweißinverter überzeugen durch ein sehr geringes Gewicht und erbringen dennoch eine hohe Leistung. Einige Geräte bieten eine Leistung von bis zu 150 Ampere und wiegen dennoch weniger als 10 Kilogramm. Trafo-Schweißgeräte, die eine vergleichbare Leistung erbringen, würden ungefähr fünfmal so viel auf die Waage bringen.
- Deshalb sind Sie mit Inverter-Schweißgeräten auch sehr mobil, vielfältig in ihrer Funktion und können diese flexibel einsetzen.
Nachteile lassen sich nur genau benennen, wenn sie auf ein bestimmtes Lichtbogenschweißverfahren bezogen sind.
Gegen Inverter-Geräte wird als Argument oft angebracht, die Elektronik sei sehr empfindlich. Allerdings ist die Elektronik gerade bei Marken-Invertern heute derart ausgereift, dass sie einem normalen Schweißtransformator in puncto Robustheit keinesfalls nachstehen.
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Häufig gestellte Fragen
Um ein geeignetes Inverter-Schweißgerät zu kaufen, sollten Sie vorher den einen oder anderen Test lesen. So finden Sie am besten Modelle, die hochwertig verarbeitet sind und eine gute Funktionalität bieten.
Des Weiteren haben wir in den folgenden Abschnitten noch weitere Tipps rund um das Inverter-Schweißgerät für Sie zusammengestellt.
Notwendige Schutzausrüstung
Egal, welches Schweißverfahren Sie ausprobieren und welche Art von Schweißgerät Sie nutzen – Sie benötigen immer eine entsprechende Schutzkleidung. Das gilt natürlich auch, wenn Sie mit einem Inverter-Schweißgerät arbeiten. Die sogenannte Persönliche Schutzausrüstung schützt Sie vor Lärm, Strahlung, Schweißrauch und Verbrennungen.
Wichtig ist, dass Sie sich für schwer entflammbare Kleidung entscheiden. Auch ein Gehörschutz, Handschuhe, eine Kopfbedeckung und eine Lederschürze gehören zur PSA. Dasselbe gilt für stabile, feste Sicherheitsschuhe. Ein Schweißhelm darf ebenfalls nicht fehlen, weil er Ihre Augen und Ihr Gesicht vor UV- und Infrarotstrahlung schützt.
Kosten für Inverter-Gerät
Inverter-Schweißgeräte sind grundsätzlich teurer als gewöhnliche Modelle. Die tatsächlichen Kosten richten sich danach, ob Sie sich am Ende für ein MIG/MAG-, WIG- oder Elektrodenschweißgerät entscheiden.
Zu den Kosten für ein gewöhnliches Gerät können Sie auf jeden Fall noch mal mindestens 100 Euro dazu addieren, wenn es ein Schweißinverter sein soll.
Notwendiges Zubehör
Auch hier gilt wieder: Sie benötigen je nach gewähltem Schweißverfahren – also beispielsweise Schutzgas-Schweißen oder Elektroden-Schweißen – ein anderes Zubehör.
Beim Schutzgas-Schweißen etwa kommt es zusätzlich auf ein geeignetes Schutzgas an, während Sie beim Elektroden-Schweißen die passenden Elektroden kaufen müssen. Auch Schlackenhammer und Bürste können unter Umständen benötigt werden.
Kühlung ist Modellabhängig
Ein Inverter-Schweißgerät verfügt im Gegensatz zu klassischen Modellen über eine verbesserte Kühlung. Das liegt daran, dass der Transformator im Inverter nur sehr klein ist. Der kleine Eisenkern kann sich dementsprechend auch schneller wieder abkühlen.
Dennoch kann je nach Modell eine zusätzliche Kühlung erforderlich sein.
Inverter-Schweißgeräte sind im Vergleich zu normalen Elektroden-, MIG-, MAG- und WIG-Schweißgeräten deutlich teurer in der Anschaffung. Dafür zeichnen sie sich dadurch aus, dass sie sich einfacher transportieren lassen. Der Wirkungsgrad ist außerdem effektiver als bei anderen Schweißstromquellen.