Schweißerhandschuhe: Leder, Kevlar etc. – Sicher und Hitzebständig
Die Hände sind beim Schweißen besonderen Belastungen ausgesetzt, wodurch spezielle Schweißerhandschuhe nötig werden. Diese Handschuhe müssen nicht nur große thermische und mechanische Belastungen vertragen, sondern auch ein Mindestmaß an Fingerfertigkeit erhalten. Zusätzlich werden Schweißarbeiten meist im Freien ausgeführt, wodurch die Handschuhe auch der Witterung standhalten müssen.
Im Folgenden stellen wir beliebte Modelle vor und bieten Tipps zum Kauf, damit Sie das richtige Modell für Ihre Tätigkeit finden.
Welche Gefahren drohen den Händen?
Private Anwender denken oft, dass beim Schweißen lediglich ein Schweißerhelm zum Schutz notwendig ist, aber auch die Hände sind Gefahren ausgesetzt:
Beim Schweißen wird Metall bis zum Schmelzpunkt erhitzt. Durch diese enorme Hitze besteht ohne Schutzhandschuhe die Gefahr ernsthafter Verbrennungen. Weiterhin ist jede Schweißarbeit mit einem Funkenflug verbunden. Diese Funken können ebenfalls leichte Verbrennungen verursachen.
Normale Arbeitshandschuhe können bei einer Schweißarbeit in Brand geraten, weil deren Oberfläche nicht zwingend auf Feuerfestigkeit getestet wurde.
Hinzu kommt die häufig unterschätzte Gefahr durch den Lichtbogen, welcher eine Große Menge an UV-Strahlung aussendet. Der Lichtbogen beim Schweißen strahlt mit einer derart großen Intensität, dass er die Haut innerhalb von einigen Sekunden verbrennen kann. Diese Verbrennungen sind vergleichbar mit denen eines Sonnenbrandes, nur dass ihre Intensität aufgrund der stärkeren Strahlung meist deutlich höher ist.
Die Industrie hat jedoch auch auf die drohenden Gefahren eine passende Antwort gefunden.
- Gegen diese Gefahren helfen spezielle Schweißerhandschuhe. Diese sind feuerfest, halten die Hitze sowie die mechanischen Belastungen fern und fangen die Strahlung ab. Bekannte Hersteller sind beispielsweise Weldas, Hase, Würth, Texxor, Einhell, Silverline, Tegera oder Cerva.
- Die Schweißerhandschuhe unterliegen den Normen EN 388 (Schutz vor mechanischen Gefahren) EN 420 (Allgemeine Anforderungen an Handschuhe) und der spezifischen EN 12477 (Schutzhandschuhe für Schweißer). Verbunden damit ist die Prüfung und Kennzeichnung der Feuerfestigkeit
- Selbstverständlich muss jede Ausrüstung für den Arbeitsschutz auch die Siegel TÜV, GS (geprüfte Sicherheit) und die CE-Kennzeichnung tragen.
Mechanische Festigkeit nach EN 388
Die EN 388 schreibt eine Prüfung des Schutzes vor mechanischen Gefahren in vier Schritten vor. Geprüft werden hier die Abriebfestigkeit, Schnittfestigkeit, Reißfestigkeit und Durchstichfestigkeit. Anhand der ermittelten Werte erhält der Handschuh für jeden Test eine Leistungsstufe, welche zwischen 0 und 4 (Abrieb-, Reiß-, Durchstichfestigkeit) oder 0 und 5 (Schnittfestigkeit) liegen kann.
Die 0 bedeutet hierbei, dass die Mindestanforderungen nicht erfüllt wurden, während die 4 oder 5 sehr gute Werte bescheinigt. Die Leistungsstufen werden, zusammen mit dem genormten Symbol der EN 388, gut sichtbar auf dem Rücken des Handschuhs aufgedruckt. Die Leistungsstufen sind wichtig zur Auswahl der richtigen Schweißerhandschuhe, damit diese den Anforderungen des Arbeitsplatzes gerecht werden.
Unterschiede zwischen den Materialien
In den meisten Fällen werden Schweißerhandschuhe aus Leder oder einer Kombination aus Leder und Kevlar hergestellt. Die meisten Handschuhe sind aus reinem Leder gefertigt. Bei hochwertigen Modellen werden Nähte oder Einlagen aus Kevlar eingesetzt, um die mechanische Belastbarkeit zu erhöhen.
- Beide Materialien weisen eine gute Atmungsaktivität auf und vermeiden das übermäßige Schwitzen der Hände.
- Beim Leder richten sich die Eigenschaften ein wenig danach, welches Leder eingesetzt wurde, aber die grundlegenden Eigenschaften sind identisch. Leder ist mechanisch strapazierfähig, verträgt hohe Temperaturen, kann enorme Feuchtigkeitsschwankungen ausgleichen und lässt weder Wasser noch UV-Strahlung hindurch.
- Den Standard bilden Schweißerhandschuhe aus Rindsleder, weil dieses in der Anschaffung und Verarbeitung recht günstig ist. Kevlar (Polyaramide) ist eine Faser, welche sich durch ihren Einsatz als Schutzweste bei Einsatzkräften einen Namen gemacht hat.
- Die Aramidfasern sind extrem widerstandsfähig gegenüber Temperaturen, Schnitt- und Stichbelastungen und verleihen den Handschuhen an den betreffenden Stellen eine beispiellose Belastbarkeit. Die Schwäche von Aramidfasern ist nur deren Anfälligkeit gegenüber UV-Strahlung.
Unabhängig vom Material sind fast alle Schweißerhandschuhe in unterschiedlichen Farben erhältlich. Die meisten Handschuhe sind in grau oder braun gehalten, es sind allerdings auch weiße, schwarze oder rote Handschuhe auf dem Markt.
Besondere Materialien für besondere Einsatzgebiete
Besonders bei Schweißvorgängen mit großer Leistung können standardmäßige Lederhandschuhe schnell an ihre Grenzen stoßen und im Inneren sehr heiß werden. Mit einem zusätzlichen Futter wird eine noch bessere Isolation gegen Hitze erreicht. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass die Hände im Winter zwischen den Arbeitsgängen nicht so schnell auskühlen.
Bei einigen Modellen wird die Oberseite der Schweißerhandschuhe mit einer glänzenden, aluminisierten Schicht versehen, welche gegen extrem starke Strahlung eingesetzt wird. Die reflektierenden Eigenschaften dieser Aluminiumschicht machen diese nahezu völlig unempfindlich gegenüber Strahlungen und Hitze.
Unterschiedliche Größen und Längen
Handschuhgrößen werden mit einer Zahl angegeben, welche stellvertretend für den Handumfang über den Knöcheln steht. Zum Ermitteln Ihrer Handschuhgröße müssen Sie also mit einem Maßband den Umfang der Hand messen und das Ergebnis mit den Werten der jeweiligen Herstellertabelle vergleichen.
Eine Beispieltabelle mit Richtwerten sieht folgendermaßen aus:
Handschuhgröße | Handumfang |
---|---|
Größe 6 | bis 152 mm |
Größe 7 | 153 – 178 mm |
Größe 8 | 179 – 203 mm |
Größe 9 | 204 – 229 mm |
Größe 10 | 230 – 254 mm |
Größe 11 | 255 – 279 mm |
Größe 12 | 280 – 305 mm |
Größe 13 | über 305 mm |
Bei den Längen der Handschuhe gibt es zwei Varianten:
- Bei der Länge gibt es zwei unterschiedliche Varianten. Kurze Schweißerhandschuhe enden wie normale Arbeitshandschuhe über dem Handgelenk und bedecken nur einige Zentimeter des Unterarms. Die Gefahr, dass fliegende Schweißperlen im Handschuh landen, ist aufgrund des geringen Weges höher. Diese Variante ist deutlich seltener anzutreffen.
- Lange Schweißerhandschuhe hingegen verfügen über lange Stulpen, die die Unterarme größtenteils bedecken. Dies senkt die Gefahr, dass Funken oder andere Fremdkörper den Weg in den Handschuh finden. Außerdem bieten diese Handschuhe einen zusätzlichen mechanischen Schutz der Unterarme, was besonders bei scharfkantigen Werkstücken ein großer Vorteil sein kann. Die meisten Schweißerhandschuhe sind mit Unterarmstulpen ausgeführt.
Reinigung von Schweißerhandschuhen
Eine gelegentliche Säuberung der Handschuhe schont nicht nur das Material, sondern erhöht auch das Wohlbefinden darin. Oberflächen aus Leder, Kevlar oder Aluminium können problemlos mit einem nassen Lappen und milden Reinigungsmitteln oder Seifen gesäubert werden.
- Leder und Kevlar nehmen zwar Feuchtigkeit auf, geben diese allerdings auch langsam wieder ab. Die Handschuhe werden nach dem Reinigungsgang zum Trocknen einfach auf dem Tisch abgelegt. Zu vermeiden ist eine Trocknung auf der Heizung, weil feuchtes Leder, wenn es trockener Hitze ausgesetzt wird, Gefahr läuft, brüchig zu werden.
- Von einer Reinigung mit scharfen Reinigungsmitteln (Verdünnung) oder starren Bürsten sollten Sie Abstand nehmen, da Sie in diesem Fall die Oberfläche des Leders zerstören könnten. An diesen Stellen würde das Material nicht nur seine schützenden Eigenschaften verlieren, sondern auch einen Angriffspunkt für Folgeschäden bieten.
Schweißerhandschuhe kaufen
Mittlerweile gibt es eine Reihe von Online Shops, in denen gute Schweißerhandschuhe online gekauft werden können.
Schweißhandschuhe sind für Schweißarbeiten Pflicht, durch sie sind Hände vor Verbrennungen und Splittern geschützt. Es gibt Schweißhandschuhe aus Leder, andere sind aus Kevlar oder anderen hitzebeständigen Materialien gefertigt. Welche Handschuhe für das Schweißen notwendig sind, ist auch davonabhängig, welche Schweißart erfolgt: Metallschutzgasschweißen, Wolfram-Inertgasschweißen oder Lichtbogenhandschweißen.
FAQ
Beim Arbeiten mit Schweißgeräten ist eine spezielle Schutzkleidung erforderlich. Das gilt natürlich nicht nur für die Hände, aber hier drohen beispielsweise Gefahren wie: Hitze, Funkenflug, scharfe Kanten, Infrarotstrahlung.
Daher gilt es den Körper von Kopf bis Fuß zu schützen. Dazu gehört mindestens ein Schweißhelm, Schweißerschürze (und/ oder Hose und Jacke) sowie entsprechende Handschuhe.
Einfache Handschuhe reichen nicht, da sie zumeist nicht ausreichend hitzeresistent sind. Die Risiken durch Spritzer, Funkenflug werden nicht ausreichend berücksichtig.
Für die Schweißerschutzhandschuhe kommen zumeist unterschiedliche Lederarten zum Einsatz, wie Spaltleder oder Nappaleder. Sie haben eine hohe Langlebigkeit und schützen die Hände ausreichend.
Es gibt noch weitere passende Materialien, lesen Sie die Unterschiede am besten hier durch.
Die Preise halten sich durchaus in Grenzen. Und für Hobbyanwender muss es auch nicht immer das High-End Modell sein.
- Für 7-8€ erhalten Sie ein gutes Einsteigermodell.
- Etwa 40€ kostet ein Profi-Modell.
Sollten die Schweißhandschuhe täglich zum Einsatz kommen, sollten Sie mehr investieren. Einen Überblick zum Angebot finden Sie hier.